Mein Vetter, der Räuber. Das Leben des Friedrich Philipp Schütz genannt Mannefriedrich 1780–1812

Werner Becker

Erscheinungsjahr 2018
344 Seiten, über 40 Abb.
Klappbroschur, Format 16,4 × 23,9 cm
18,00 Euro
ISBN 978-3-924566-59-3

„Mein Vetter, der Räuber“ ist die historisch genaue Biografie eines armen Teufels,
der seit über 200 Jahren tot ist: Friedrich Philipp Schütz, besser bekannt als
Mannefriedrich, wurde verurteilt wegen Raubmordes – einem Kutschenüberfall
bei Hemsbach im Odenwald, bei dem ein Schweizer Kaufmann zu Tode kam.
Dafür wurde er zusammen mit drei Mittätern am 31. Juli 1812 in Heidelberg
öffentlich hingerichtet.

Werner Becker, ein entfernter Verwandter Mannefriedrichs, zeichnet das Leben
dieses Räubers nach – mit Empathie, aber ohne Sentimentalität. Er orientiert sich
an den Quellen und verzichtet auf romanhafte Ergänzungen. Die Arbeit des Autors
begann als familiengeschichtliche Recherche und wurde schließlich zu einer Sozial-
studie über die Unterschichten im Westen und Süden Deutschlands des späten
18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Der Leser erfährt in eindrücklichen Schilderungen, was es bedeutete, arm zu sein
und deswegen des Landes verwiesen, „abgeschoben“ zu werden, als ‚landfremd‘
nirgendwo erwünscht zu sein, von Strafen bedroht und praktisch rechtlos auf die
Landstraße verwiesen zu werden. Dabei fällt auf, wie sehr sich staatliches Handeln
von damals und heute ähneln.

Mannefriedrich war ein ungewöhnlicher Mensch, der gezwungen war das Leben
eines Vagabunden zu führen und schließlich zum Räuber wurde, der aber auch
Gedichte schrieb, die noch heute veröffentlicht werden. Dem Autor gelingt eine
außergewöhnlich spannend erzählte Geschichte.

Inhaltsverzeichnis
Buchvorstellung auf dem Literaturherbst Heidelberg 24.09.2018
Besprechung in der Rhein-Neckar-Zeitung 28.05.2019