Schwetzinger Zeitung
12. Januar 2007 |
Doris Mauser
aus Schwetzingen stellt ihr neues Büchlein mit Aquarellen und Gedichten
über Heidelberg vor
Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gruler
Doris Mauser hat seit 45 Jahren Multiple Sklerose (MS). "Ich kann
mich nicht waschen, nicht anziehen, nicht trinken, nicht essen. Aber ich
kann denken - und malen", sagt die 58-jährige Schwetzingerin.
Gerade hat sie ihr zweites Buch veröffentlicht. Dem Buch "Der
Schwetzinger Garten und die Dichter" mit 29 Aquarellen hat sie nun
ein Werk über Heidelberg mit dem Titel "Denn Heidelberg war's
. . ." folgen lassen und wieder sind sehr schöne Abbildungen
ihrer Aquarelle zu sehen und natürlich Gedichte über die Neckarstadt,
die wieder ihr Mann Peter Koppenhöfer zusammengetragen hat.
Schon als Kind habe sie gerne gemalt, sagt Doris
Mauser. Mit 13 habe sie dann MS bekommen, dennoch habe sie in Heilbronn
ihr Abitur gemacht und in Heidelberg Psychologie studiert. Beim Hauptdiplom
sei sie bereits im Rollstuhl gesessen. Es sei ein großes Glück
für sie gewesen, dennoch im Berufsförderungswerk als Psychologin
Arbeit gefunden zu haben. Anfang der 80er Jahre sei die Krankheit dann
so schlimm geworden, dass sie nicht mehr mit den Händen schreiben
konnte, sie immer stärkere Betreuung brauchte: "Ich habe dann
mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied von meinen Händen
genommen", sagt sie heute. Denn damals habe sie gelernt, sich mit
dem Mund auszudrücken, mit dem Mund zu schreiben und eben auch zu
malen.
Blumen, schöne Landschaften, Menschen - das
sind Motive ihrer kleinformatigen Aquarelle. Als sie das noch konnte,
sei sie mit einem Notenständer unterwegs gewesen und habe Skizzen
mit dem Mund gezeichnet, inzwischen malt sie die Welt von Fotos. Seit
unserem letzten Besuch hat sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert.
Mit dem jetzt vorliegenden Buch verabschiedet sich Doris Mauser vom Aquarellieren.
Sie sei einfach zu unsicher in der Pinselführung geworden, erzählt
sie: "Und beim Aquarell kann man ja kaum korrigieren. Inzwischen
versucht sich die Schwetzingerin mit Ölbildern.
"Es ist alles eine Frage der Persönlichkeit,
die man schon vor einer solchen Krankheit hatte", sagt sie überzeugt.
"Ich probiere immer wieder, was ich kann, raffe mich immer von Neuem
auf, gebe mich nie auf. Und doch muss man auch demütig genug sein,
um zu erkennen, wenn man einen schlechten Tag hat", beschreibt sie
ihre Situation. "Das Malen ist mein Beruf geworden. Wenn ich male,
dann spüre ich keine Schmerzen, merke gar nicht, wie lange ich wie-der
mal an einem Stück gearbeitet habe." Papier oder Leinwand wird
dann senkrecht vor ihrem Gesicht eingespannt, der Tisch kann nach oben
und unten gefahren werden. Die Künstlerin nimmt den Pinsel, der mit
einem Holz verlängert an dem speziell für ihren Oberkiefer gefertigten
Mundstück befestigt ist, in den Mund. Dann malt sie los und genießt
ihr Können, ihre Kreativität und ihr Leben.
Das Buch, das nun entstanden ist, kann ab sofort
im Buchhandel, so auch bei der Buchhandlung Kieser, bezogen werden. Es
enthält 40 Gedichte über Heidelberg und passend dazu 39 wunderschöne
Aquarelle der Mundmalerin Doris Mauser. Mit 12 Euro ist es ein echtes
Schnäppchen und ein schönes Geschenk für Menschen, die
Heidelberg mögen. Das war nur möglich, weil sich diesmal mit
dem Kurpfälzischen Verlag Heidelberg ein heimischer Verlag für
die Vermarktung gefunden hat, die Leonie-Wild-Stiftung und die "Vereinigung
für mund- und fußmalende Künstler" das Projekt unterstützen.
Zudem gibt es namhafte Vorwortschreiber. So zum Beispiel von Ex-Oberbürgermeisterin
Beate Weber, die schreibt, dass "das Büchlein Heidelberg mit
den Mitteln der Poesie und der Malerei schildert" und es für
alle geeignet sei, die Heidelberg besuchen oder hier leben. |